Marumpark
Wo heute Bürgerbüro und Standesamt der Stadt Bad Sobernheim untergebracht sind, wohnte von 1918 bis 1939 der Unternehmer Alfred Marum mit seiner Frau Amelie und sechs Kindern.
Hier erlebte das Ehepaar mit den Zwillingstöchtern Margot und Hildegard die Pogromnacht zum 10. November 1938.
1952 stifteten Amelie und Alfred Marum den westlichen Teil des heutigen Parks der Stadt, ihren Bewohnern und Gästen. Zur Erinnerung an ihren verstorbenen Sohn sollte er „Arnold-Marum-Park“ heißen. 25 Jahre später konnte die Stadt das restliche Gelände der ehemaligen Gärten der Familie dazu erwerben und nach der Niederlegung von Stadtmauerresten und Nebengebäuden den Park erweitern.
Hüttenbergstraße 12 – Wohnung von Frau Hartheimer
Hier wohnte Anna Hartheimer geb. Siegel, Ehefrau eines Idar-Obersteiner Schmuckfabrikanten, in Pflege. Als sie 1942 mit dem geschlossenen Möbelwagen zur Deportation nach Theresienstadt abgeholt wurde, wehrte sie sich mit Händen und Füßen und wurde mit Gewalt gebändigt.
Hüttenbergstraße 30 – Wohnhaus von Friederike Wolff
Das Haus gehörte der Metzgerwitwe Friederike Wolff geb. Fröhlich, die auch am 26. Juli 1942 mit dem Möbelwagen zur Deportation nach Theresienstadt abgeholt wurde. Als sie den Menschenauflauf und die Gewalt gegen ihre Nachbarin Anna Hartheimer sah, lief sie in ihre Küche und warf das gesamte Geschirr aus dem Fenster. Den Nazi-Schergen schrie sie entgegen: „Ihr wollt mich nicht, dann kriegt ihr auch nicht mei’ Sach!“ In Sobernheim hält sich hartnäckig das Gerücht, dass ein Soldat der Stadt sie im Osten gesehen hat, als sie unter Bewachung Schnee räumen musste.
Kirchstraße 17 – Wohnhaus von Heinrich Marum
Heinrich Marum (1848-1942) erbaute sich dieses Haus 1906 als Alterswohnsitz mit einer Einliegerwohnung. Er war Teilhaber und Geschäftsführer des Kirner Zweigwerks der Firma Marum. Nach dem Tod seiner Frau Klara, geb. Siegel, 1909, versorgte ihn die christliche Haushälterin Maria Fuchs aus Eckweiler. Sie verwahrte 1938 den geretteten Thora-Vorhang aus der Sobernheimer Synagoge.
Wilhelmstraße 4 – Wohn- und Geschäftshaus Ostermann
1908 kam das Ehepaar Jakob und Johanna Ostermann aus Meddersheim in die Stadt und gründete hier ein Lebensmittelgeschäft mit Getreide- und Manufakturwaren-Handlung. Später wurde das Lebensmittelgeschäft an die jüdische Lebensmittelkette „Fröhling“ in Frankfurt angeschlossen. Der Sohn, Dr. Wilhelm Ostermann, betrieb im Haus auch eine Arztpraxis. Die jüdische Familie Landau und die Familie Loch, die ebenfalls jüdische Vorfahren hatte, wurden dort während der Zeit des Nationalsozialismus zwangsweise eingewiesen. Das Ehepaar Ostermann wurde 1942 deportiert und verstarb in Theresienstadt. Ihre vier Kinder überlebten, darunter die Eltern von Francis Henry und Tamar Strauss.