Die Geschichte der Synagoge

Die Stadt Bad Sobernheim ist stolz auf ihr Kulturhaus Synagoge, in dem heute die öffentliche Bücherei untergebracht ist. Das Haus hat eine über 160-jährige bewegte Geschichte hinter sich, hier die wichtigsten Meilensteine!

Die wichtigsten Meilensteine

1816Es besteht ein kleiner Synagogenraum im Haus Werner, Marumstraße 20.
1839Die Baupolizei droht mit der Schließung des ca. 25 m² großen Raumes, da er die größer gewordene Gemeinde nicht mehr fasst.
1858Errichtung der Synagoge auf dem Gelände einer Scheune, die wohl ursprünglich zum Areal der Malteser-Komturei gehörte. Auf dem Grundstück sollte später eine Schule errichtet werden.
1904Erweiterung der Synagoge nach Westen. Die Gemeinde hatte 1895 mit 135 Seelen ihren Höchststand erreicht.
1929Erneuerung des Daches wegen baulicher Fehler von 1904.
1938Schändung und Demolierung der Synagoge, Verbrennen der Gebetbücher im Inneren. Die Thorarollen und der Vorhang des Thoraschreins können gerettet werden.
1939Zwangsverkauf der Synagoge an die Stadt, die die Synagoge zur Aula für das Gymnasium machen will. Während des Zweiten Weltkrieges wird die Synagoge als Lagerraum für die Wehrmacht genutzt.
1949Restitution an die neue Jüdische Gemeinde Bad Kreuznach-Birkenfeld.
Möbelllager
„Gerümpelkammer“
1953Verkauf an Oskar Schmidt. Er zieht zwei Zwischendecken ein und baut eine Garage zwischen die Synagoge und das Haus Bregenzer. Die Synagoge wird als Möbellager des Kaufhauses Schmidt genutzt.
1971Ein Plan zur Innenstadtsanierung sieht eine breite Umgehungsstraße für die Fußgängerzone (Großstraße) vor, die über das Gelände der Synagoge führen soll.
1981Mit viel Mühe gelingt es, das Gebäude unter Denkmalschutz stellen zu lassen: Die Kreisverwaltung ordnet die Unterschutzstellung an. Die Stadt und der Eigentümer legen Widerspruch ein, beide unterliegen vor dem Kreisrechtsausschuss.
1986Der Eigentümer zieht seinen Widerspruch vor dem Oberverwaltungsgericht zurück und verkauft die Synagoge an den Betreiber des TOP-Marktes. Nutzung als Getränkelager und zur Vorratshaltung. Das Niveau der Garage wird angehoben, damit man mit einem Gabelstapler in der Synagoge fahren kann.
1989Gründung des Fördervereins Synagoge Sobernheim e. V.
1994Hans Marum zeichnet aus seiner Erinnerung den Innenraum der Syanagoge
1995Ignatz Bubis besichtigt die Synagoge
2001Durch den Tausch gegen Parkplätze erwirbt die Stadt die Synagoge und schließt einen Nutzungs- und Unterhaltungsvertrag mit dem Förderverein. Laut Auflage der Kommunalaufsicht dürfen für die Kommune keine Kosten entstehen.
Erste Gedenkfeier in der Synagoge zum 9. November. Vorher konnte nur vor der Ostwand draußen der Ermordeten gedacht werden.
2002Reparatur des Daches und der Fenster. Auf das Dach kommt ein neuer Stern, den die Marum-Enkel stiften. Untersuchung der Innenausmalung durch einen Restaurator und die Erstellung eines verformungsgetreuen Aufmaßes durch das Landesamt für Denkmalpflege.
Anbringen des Davidsterns
Anbringung des Davidsterns
Innenraum der Synagoge Gemälde Hans Marum 1994
2003Erster jüdischer Gottesdienst in der Synagoge nach 65 Jahren.
2004Erstes Konzert in der Synagoge. Abriss des Garagenvorbaus.
2008Beginn der Renovierungsarbeiten unter der Schirmherrschaft von Justizminister Dr. Heinz Georg Bamberger.
Öffentliche Bücherei
Blick in den zweiten Stock mit Harmonium

2010Einweihung des Kulturhauses Synagoge unter starker Beteiligung der Nachkommen jüdischer Familien aus Bad Sobernheim. Einrichtung der öffentlichen Bücherei im Kulturhaus Synagoge
2018Ideenbürgerworkshop zur Umgestaltung des Synagogenumfeldes
2020Der Stadtrat gibt grünes Licht für einen Architekturwettbewerb, um das Umfeld der Synagoge umzugestalten.

Impressionen vom Umbau

Nachdem die Stadt Bad Sobernheim im Jahre 2001 das Synagogengebäude erworben hatte, ließ der Förderverein im folgenden Jahr Dach und Fenster reparieren. Auf dem Dach wurde ein neuer Davidstern angebracht, den die Marum-Nachkommen stifteten.

2005 erstellte Dipl.-Ing. Paul G. Scholten eine Nutzungskonzeption für die geplante Renovierung, deren Schirmherrschaft Justizminister Dr. Heinz Georg Bamberger übernahm.

Die Durchführung unter der Bauleitung von Uwe Auweiler begann im Jahre 2008 mit der Setzung eines Renovierungssteines, welchen der Steinmetz Karl-Heinz May stiftete. Von den Kosten in Höhe von rund 700.000 Euro trugen 80 Prozent das Land Rheinland-Pfalz, jeweils fünf Prozent die Evangelische Kirchengemeinde und der Förderverein und zehn Prozent die Stadt Bad Sobernheim.

Historische Aufnahmen

Zeitungsarchiv

Hier finden Sie eine Auswahl wichtiger Zeitungsartikel um die Synagoge und jüdische Geschichte Bad Sobernheims seit 1858 chronologisch gelistet.

Pkw-Anfahrt zur Synagoge

Da die Verkehrsführung in der Innenstadt von Bad Sobernheim sehr unübersichtlich ist und daher für Ortsfremde nur schwer beschrieben werden kann, empfiehlt es sich, den Anweisungen eines Navigationsgerätes zu folgen.

(Das der Synagoge benachbarte Amtsgericht ist an einigen Stellen ausgeschildert.)

Adresse der Synagoge:

Gymnasialstraße 9
55566 Bad Sobernheim

Weiterführende Informationen

Herr Gottfried Kneib hat 2012 eine Sonderpublikation „Die Synagoge von Bad Sobernheim“ veröffentlicht, die hier als PDF zum Download bereitgestellt wird. Außerdem wird auf seinen sehr lesenswerten Internetartikel auf der Webseite „regionalgeschichte.net“ von 2022 mit neuen Erkenntnissen zum Portal und zur Inneneinrichtung verwiesen. Auch zum Download der Flyer zur Synagoge Bad Sobernheim.

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