Die Familie Marum

In der Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in Sobernheim noch überwiegend Ackerbau betrieben, ergänzt durch den Anbau von Tabak. Die Einwohnerzahl stieg auf über 3.500, um danach wieder zu sinken. Das änderte sich in der zweiten Jahrhunderthälfte durch den Ausbau des Straßennetzes und vor allem durch die Anbindung an die Rhein-Nahe-Eisenbahn.

Es kam zu zahlreichen Fabrikgründungen u.a auch der Strumpffabrik Marum. Sie erlangte nach einer rasanten Entwicklung ihrer Firmengründerin Sara Marum 1865 in den 30er Jahres des 20. Jahrhunderts mit ihren ca. 800 Beschäftigten sogar deutschlandweite Bedeutung. In der Nazizeit zwangsweise „arisiert“, konnte sie nach dem Krieg den Betrieb wieder aufnehmen, die ersten Nylonstrumpfhosen wurden aus den amrikanischen Marum-Werken geliefert.

Die beiden Banner und die Kapitel „Erinnerungskultur“ zeigen, wie sich die Strumpfabrik über mehr als 100 Jahre entwickelt hat und welche Bedeutung das Familienunternehmen Marum für die Region hatte, warum unser städtischer Park nach Arnold Marum benannt wurde, welches tragische Schicksal Herinirch Marum erlitt und warum die Marum-Nachfahren noch heute Kontakte zu ihrer „Heimatstadt“ pflegen.

Auf den zwei Bannern ist die Geschichte der Familie Marum und der Strumpffabrik zusammengefasst, seit November 2025 auch auf großen Bannern im Marumpark zu sehen und zu lesen, hier zum Downloaden:

Zum Download das Booklet, das zum 100-jährigen Jubiläum der Firma Marum herausgegeben wurde incl. einer kurzen Geschichte des Strumpfes, frei nach dem Motto: „Marum – mit der Welt verstrickt“


Sara Marum gründete die Fabrik mit 9 Kindern als Witwe unter dem Namen ihres Mannes A(nselm) Marum Wwe. Dass Ihr Mann über 14 Jahre um sie warb, bevor sie dann 1842 in Sobernheim heirateten, ist im Center for Jewish History in New York dokumentiert. Dort sind 43 handschriftliche Liebesbriefe von Anselm Marum archiviert und digitalisiert und zum Teil auch ins Englische transkribiert.

(Kleiner Ausschnitt aus einem der 43 Liebesbriefe, datiert vom 9.August 1841)

…Ich liebe dich so sehr. Ich habe so sehr vermisst, von dir zu hören, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte….Wir werden weiterhin in dieselbe Richtung ziehen, und ich bitte dich, unsere Liebe in all ihrer Stärke aufrechtzuerhalten…Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich möchte mir etwas aufheben, bis wir uns hoffentlich bald sprechen können. Bitte, mein liebes Särchen, lass mich nicht länger auf die Folter spannen, schreibe bald deinem liebenden
Marum.